Interdisziplinärer Workshop „Die Forschungspraxis der Wissenssoziologischen Diskursanalyse“ mit Dr. Saša Bosančić (Frankfurt) (7./8.02.2019)

Symbolbild zum Artikel. Der Link öffnet das Bild in einer großen Anzeige.

Die Wissenssoziologische Diskursanalyse (WDA) ermöglicht die Analyse der diskursiven Konstruktion von Wirklichkeit. Damit können die unterschiedlichsten Phänomene in den Blick genommen werden, zum Beispiel Diskurse, in denen es um „Flüchtlingsströme“ und „Flüchtlingswellen“ geht, rechtspopulistische Diskurse und der damit verbundene „Wutbürger“, aber auch Schönheitsdiskurse in Lifestyle-Magazinen und Männlichkeitskonstruktionen im „Gangster-Rap“, oder die Deutungskonflikte zur Energiewende, zum Klimawandel, dem Fachkräftemangel. Diskursanalyse ist dabei mehr als reine Text- und Inhaltsanalyse. Neben der empirischen Untersuchung von Printmedien, Ratgeberliteratur, Flyern, Parlamentsdebatten und Onlineforen geht es auch um audiovisuelles Material in TV- und Onlineformaten sowie um die Analyse von Bildern oder Wahlplakaten etc. Daneben sind Interviewmethoden (bspw. mit ExpertenInnen in Eheberatungsstellen) und auch ethnographische Zugänge (bspw. das Beobachten von Geschlechterkategorisierungen im Klassenzimmer) Teil der wissenssoziologischen Diskursforschung.

Die WDA interessiert sich demnach für die Genese, Zirkulation, Legitimation und Transformation von gesellschaftlichen Wirklichkeitsordnungen und symbolischen Sinnsystemen. Diskurse gelten der WDA dabei als Aussagepraktiken, die symbolische und materiale Ordnungen gesellschaftlicher Wirklichkeit konstituieren. Die Perspektive des Forschungsprogramms der WDA richtet sich in erster Linie auf die „Wahrheitsspiele“ (Michel Foucault) und auf „Deutungskonflikte“ (Interpretatives Paradigma der Soziologie) unterschiedlicher sozialer und kollektiver Akteure, die um die legitimen Wirklichkeitsbestimmungen streiten. Aus dieser diskursiven Konstitution von Wahrheit, Wissen und Wirklichkeit ergeben sich wiederum machtvolle Effekte auf Akteure, Praktiken, Materialitäten und Institutionen, die die WDA ebenfalls in den Fokus rückt.

Neben den theoretischen und methodologischen Grundlagen wird im Zentrum der Veranstaltung die empirische Anwendung stehen; dazu wird beispielhaft an unterschiedlichem empirischem Material gearbeitet.

Inhalte des Workshops

  • Theoretische und methodologische Grundlagen
  • Forschungspraxis: Anwendung der Analysekonzepte wie Deutungsmuster, narrative Strukturen und Phänomenstrukturen
  • Methoden der Datenerhebung und InterpretationstechnikenPraktische Übungen zur Auswertung von
    empirischem Material

Organisation: Prof. Dr. Renate Liebold & Dr. Larissa Pfaller
Veranstalter/innen:

Interdisziplinäres Zentrum Gender – Differenz – Diversität (IZGDD), https://www.izgdd.fau.de

Oberseminar „Neuere Forschungen und Forschungspraxis im Bereich qualitativer Methoden“ der Professur für qualitative Sozialforschung am Institut für Soziologie – Prof. Dr. Liebold

DFG-Projekt „Andere schön machen – Arbeit am Körper als Dienstleistung und Erwerbsarbeit“, Institut für Soziologie, http://www.soziologie.phil.uni-erlangen.de/research/body-work

BMG-Projekt „Erfolgreiches = gesundes = gutes Altern? Altersbilder und Prämissen gerontologischer und sozialpolitischer Altersdiskurse in Deutschland“ – Dr. Pfaller, http://t1p.de/erfolgreiches-altern

Wir laden Sie herzlich ein! Die Teilnahme ist kostenfrei.
Die Teilnehmer/innenzahl ist begrenzt.
Anmeldung wird erbeten bis zum 15.01.2019 bei: larissa.pfaller@fau.de

Diskursanalyse_Workshop